zusammengestellt August/September 1998 von Helmut Hille
Biographisches ggf. nachträglich
"Sehr geehrter Herr Hille,
in der Anlage gebe ich Ihnen die mir überlassene Dokumentation wieder zurück,
die ich mit Vergnügen gelesen habe.
In der Tat werden aus diesen Gedichten die unterschiedlichen Stile und Gesinnungen,
vor allem die durch Sprache vermittelten kollektiven Trends des 20. Jahrhunderts deutlich.
Zu erkennen ist der expressionistische, der neusachliche Gestus,
aber auch der Blut- und Bodenton und der Zynismus der unmittelbaren Nachkriegsjahre.
Insofern ist dies wirklich ein Spiegel des Jahrhunderts ..."
Prof. Dr. Wolfgang Frühwald, Germanist an der LMU München, in seinem Brief vom 4. Juni 1999.
Frühwald hat mit seinem großen Wissen meiner Sammlung hier eine exemplarische Deutung gegeben.Die ältesten mir vorliegenden Gedichte der Familie datieren von 1901 und stammen aus der Feder meiner Ur-Urgroßmutter väterlicherseits, die mit 86 noch Klavier gespielt haben soll. Sie hieß zuerst Hulda Henriette Schneider, geb. Haselbach (1835 - 1922), und veröffentlichte ihre Verse nach ihrer zweiten Verheiratung unter dem neuen Namen H. Hanisch oder Frau H. Hanisch im "Goldberger Tagblatt". Goldberg ist eine Stadt in Schlesien im Vorland des Riesengebirges. Mit ihren gereimten Gefühlen, Gedanken und Rätseln begleitete die Heimatdichterin ihre Zeit. Die Gedichte sind von sehr unterschiedlicher Länge. Manchmal reichte eine Zeitungsseite nicht aus. Aus verständlichen Gründen werden hier jedoch nur kurze Texte wiedergegeben, gewissermaßen Kostproben, wobei in der Kürze m.E. sowieso die Würze liegt. (Foto Atelier Paul Deter, Gr.Glogau, polnisch: Glogow)
Ihr Enkel, mein Vater Georg Hille (eigentlich Georg Paul Hille) (1892 - 1966), trug zwar auch gern Selbstgereimtes privat und öffentlich vor, ob es den Menschen gelegen kam oder nicht, aber es gibt keine Aufzeichnungen davon. Doch verfiel er in seinen zahlreichen auch ohne Reim schon recht poetischen Briefen manchmal fast ungewollt in Verse, so wenn er sich für meine und die Post meiner Frau mit Brief vom 18.12.62 nicht ohne Humor wie folgt bedankte, wobei mit "Hilles-Krüger" die Familie meiner Schwester Helga gemeint ist, mit "Erika" meine Frau. Er schrieb seine Briefe zudem in einer sehr schönen Druckschrift, gut zu lesen.
"Helmuts Brief zu Mutters Geburtstag war ein Gedicht,
Ein Mutterherz vergißt ihren Stammhalter nicht.
Für Erikas Brief hat man bei Hilles-Krüger immer Gehör,
Doch manchmal wünschen wir uns einen mehr."bestes Bild Krawattennadel ab 200%
Krawattennadel St.Georg "GEORGIUS EQVITUM PATRONUS" - einziges Erinnerungsstück an meinen Vater (Georg) - ich selbst und auch mein Sohn heißen mit 2. Vornamen Georg, der als Drachentöter die Menschen vom Bösen befreit. Das ist eine immerwährende Aufgabe.Meine Mutter (Bild um 1900 mit ihrer Mutter, + um 1932), Hedwig Hille (eigentlich Minna Hedwig Anna Hille, geb. Göke) (1897 - 1982) (nicht Göthe!) stammt aus Hettstedt, Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, war eine fleißige Briefschreiberin, dabei ganz nüchtern im Denken. So liegt auch mütterlicherseits das Schreiben in der Familie. Dieser vererbten Neigung verdanke ich es wohl, daß meine Schwester Helga Krüger, Jahrgang 1937, mich aus der Ferne an ihrem und dem Leben ihrer zahlreichen Angehörigen immer wiedermal teilnehmen läßt.
Von Arnold Hille (eigentlich Valentin Arnold Hille) (1892 - 1959) (Bild weiter unten), dem Zwillingsbruder meines Vaters, meinem Onkel, in Bad Sulza im Thüringschen Landkreis Weimarer Land während eines Kuraufenthalts seiner Eltern geboren, gibt es eine Sammlung von 87 Gedichten, die seine Frau, Anni Hille (1900 - 1988) (Bild mit Onkel s. (L2), anläßlich seines 60. Geburtstags abschrieb und binden ließ, wodurch sie uns erhalten blieben und nach Onkels Tod mir von seiner Frau übergeben wurden; ebenso die Zeitungsausschnitte der Gedichte meiner Urgroßmutter - zwei Sammlungen, von denen ich bis dahin nichts wußte. Der vom Onkel handschriftlich korrigierte Gedichtband bildet mit den Gedichten von Uroma Hulda den Kern dieser Familien-Anthologie. Onkels Gedichte wurden zwischen 1918 und 1946 verfaßt, Schwerpunkt ist 1922. Neben viel beflügelndes heißes Liebesweh spiegeln sie die emotionale und geistige Auseinandersetzung mit dem Zusammenbruch zweier Reiche, der Not und dem Elend der Zeit, ihren Zukunftshoffnungen. Daneben auch immer wieder das Gedenken an die Mutter und die Mütter und an Mutter Erde in zu Herzen gehenden Versen.
Helmut Hille, (eigentlich Helmut Georg Arnold Hille) Jahrgg. 1928, in eigener Sache: Meine eigene poetische Begabung ist minimal. Abgesehen von frühen für das Kabarett geschriebenen Versen (ab Januar 2009 als (L17) unter L. Literarisches) und den drei Umdichtungen der letzten Jahre in (I/B2), (I/C6) und auf der Autorenseite, kam sie zuletzt anläßlich meines Eintritts in den Vorruhestand 1085 zum Tragen (s. unten), der mir dann mein Philosophiestudium ermöglichte. Mein Vermächtnis an die Kollegen beim Ausscheiden aus der Firma habe ich ebenfalls unten abgedruckt. Der beste Beleg, daß das poetische Erbe auch in mir schlummert(e), ist m.E. die "Ode an den Spätsommer", die Sie auf dieser Seite finden. Die eigenartige, wohl etwas melancholische Stimmung, die zu der wiedergegebenen "Ode" führte, ist mir noch gut in Erinnerung. Seitdem habe ich viele Betrachtungen niedergeschrieben und dabei versucht, mir Klarheit über die Welt und unsere Stellung in ihr zu verschaffen. (Geboren wurde ich in Hettstedt in der am Nordrand der Stadt gelegenen Talstraße, keine 2 km entfernt vom Schloss Oberwiederstedt, dem Geburtsort Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Phillip Friedrich von Hardenberg, Frühromantiker und Philosoph. - Wahrscheinlich im Alter von 2 Jahren folgten meine Mutter und ich dem Vater nach Berlin.)
Mein Sohn, Peter Hille (eigentlich Peter Georg Hille) Jahrgang 1966, geboren in München, hat bisher überhaupt nichts Gereimtes geschrieben, doch schreibt er gleich ganze Romane, die noch einen Verleger suchen. Eine Kurzfassung seines neuesten Romans habe ich hier aufgenommen. Es zeigt viel Phantasie, wohl ein Erbe meiner Frau bzw. deren Mutter. Bei ihm treffen die unterschiedlichen Begabung der Familien Hille und Oexl aufeinander, Freilich, jemand der wie er auch malen und zeichnen kann, war bisher nicht dabei (s. Zeichnung in Datei (I/B2).
Nachtrag: Seit Ende Februar 2009 ist Peter nun mit einer eigenen biographischen Homepage unter der Adresse www.peter-hille.de.vu im Netz (seit 2018 nicht mehr), auf der sich auch einige Gedichte finden. Besonders das Gedicht "Wir waren dem Glück so nah" hat mich tief berührt. Nachträglich abgedruckt habe ich unten das kurze Gedicht "Abhängigkeit", ferner noch die anlässlich seines 50. Geburtstags von ihm vor Freunden vorgetragene Variante von "My Way" mit dem Bild dazu. Auch Beispiele seines malerischen Schaffens finden sich auf seinen Seiten. Neben vielen weiteren Fotos gibt es dort unter "Noch mehr über mich" auch ein Foto der ganzen Familie mit seinem um fast 20 Jahre älteren Halbbruder und Taufpaten Walter Reuß (1946 - 2011) (Foto unten auch auf dem Geburtstagsbild von Peters 50. zu sehen), der seit zufällig der gleichen Zeit auf meiner neuen Datei (L18) "Ungereimtes für die Faschingszeitung" mit Jugendbildern und einer kurzen Einführung vertreten ist. Siehe aber auch unter "in memoriam" auf der Autorenseite seine Mutter (Bild), meine leider viel zu früh verstorbene Frau Erika Hille, geb. Oexl (1928 - 1976).Peters und Walters Onkel Rudolf Oexl, genannt Rudi (1926 - 2014), hat in seiner Jugend ebenfalls einige Gedichte verfaßt, wovon ich 2 wiedergebe, doch seine Stärke ist eine bemerkenswerte Eloquenz.
Die Computer-Grafiken sind von Elfriede Regenermel (1939 - 2014), München, und wurden von ihr freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Künstlerin ist mit uns weder verwandt noch verschwägert. Die volle Schönheit ihrer Bilder wird leider erst bei Originalgröße der Dateien erkenntlich. Ein Foto von ihr auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten 2006 bei der Begrüßung durch das Präsidentenpaar finden Sie auf der Seite "Gäste/Beiträge". Dort auch weitere Angaben zu Arnold und Peter Hille.
Man weiß es nicht.
Wie wird dies und jenes wohl enden?
Frägt häufig im Leben man sich.
Wird so oder so es sich wenden?
Ja, man weiß es doch eben nicht .Oft stehen so prächtig die Saaten.
Man hofft: Gute Ernte in Sicht!
Doch ob sie nach Wunsch wird geraten?
Man hofft es, doch weiß man es nicht .Unser Fritz, der Studiosus der Rechte,
Wird gewiß einst "ein großes Licht":
Ob der's zum Minister wohl brächte?
Wohl möglich, doch weiß man es nicht .Das Automobil zu probieren
Zum Chauffeur eine Dame spricht:
"Wird das Ding etwa explodieren?"
Kann schon sein, doch weiß man es nicht .Ich schrieb oft in Mußestunden,
Für das "Stadtblatt" ein kleines Gedicht;
Doch ob es Beifall gefunden?
Ich hoff' es, doch weiß ich es nicht.
Goldberg, im August 1903. H. Hanisch.
Nach Goldberg! Zieht es nach mondelangen Weilen
In ozonarmen Raum der Großstadt dich
Hinaus in Gottes schöne Welt zu eilen,
Wo malerisch an bunten Täler sich
Majestätisch Berg und Felsen reihen,
Balsamisch Tann- und Fichtennadelduft
Dir neue Lebenskraft verleihen,
Wo Rübezahl einladend ruft:
Sei mir gegrüßt du fremder Gast,
Komm halte Ruhe hier und Rast!
Auf Goldbergs Höhn im schönen Katzbachtal
Wirst du an Leib und Seele bald gesunden,
Hier fliehet jeder Sorge bange Qual,
Hier findest du, was mancher schon gefunden,
Für Blut und Nerven reichlich Ozon spendend
ein stärkend Balsambad in der Natur,
Zu neuem Schaffen neue Kraft dir sendend
All überall der ewgen Liebe Spur! -
Drum Eisenbahnverwaltung, lasse dich belehren
und trage Sorg dafür, daß Sonntagszüge wieder hier verkehren.Frau H. Hanisch
Bemerkenswert ist die unserer Zeit so entgegengesetzte Einschätzung der Rolle des Ozons und die Betonung des Wortes auf der 1. Silbe. Geblieben ist die Klage über Ausdünnung der Bahnfahrpläne.
Räthsel.
O, welch ein undankbar' Geschlecht!
Man macht es eben Keinem recht!
Bald bin zu kurz ich, bald zu lang,
Und Keinem mach' ich 'was zu Dank!
Oft möchtest Du zurück mich kaufen,
Doch muß ich stets nur vorwärts laufen.
Ich halte weder Ruh noch Rast;
D'rum nütze mich, wenn Du mich hast!
Oft bring' ich Segen Dir und Glück,
Doch niemals irgend 'was zurück!
Ich bin ein flüchtig' Element,
Das Alles, nur kein Bleiben, kennt.
Im Schicksalsapparat sogar
Ein Faktor unberechenbar!
Ich heil' so manche Wunde Dir,
Doch Undank ist der Lohn dafür.
Die ganze Welt ist ungerecht,
Denn immer klagt sie: "Ich sei schlecht".
Wird durch die Rechnung Dir ein Strich,
Gleich machst Du mich verantwortlich.
Doch nehm ich jeden Tadel hin,
Weil ich ja nur ein Bote bin.
Denn immer hab' ich nur gebracht,
Was Dir das Schicksal zugedacht.
Frau H. Hanisch.
Noch ein Rätsel: Warum heißt es hier Räthsel mit h? Auch vor 100 Jahren gab es eine Rechtschreibreform, die jedoch sinnvoll war. So hatte man auf das stumme h verzichtet. Wenn hier Räthsel geschrieben wurde, so kann das ein Hinweis auf eine Niederschrift noch vor der Jahrhundertwende sein. Nur bei Thron hatte man das stumme h beibehalten, weil Wilhelm Zwo nicht bereit war, sich auf einen Thron ohne h zu setzen.
Herbstgedicht Die Luft wird rauh, des Waldes Sänger schweigen
Und öde wird es jetzt in der Natur. -
Aus feuchten Wiesen graue Nebel steigen
Und weißes Herbstgewebe deckt die Flur.Wo fröhlich sonst der Vögel Lieder schallen
im dichtbelaubten grünen Blätterdach,
Ist jetzt vom Baum die letzte Frucht gefallen
Und Blatt um Blatt - es fällt ihr langsam nach.Die kleinen Sänger, sie sind fortgeflogen
Hin wo im Süden warm die Lüfte weh'n;
Doch wenn der Frühling bei uns eingezogen
Dann giebt's im Lenz ein frohes Wiedersehn!Noch regt der Landmann fleißig seine Hände
Um heimzuschaffen was der Himmel gab,
Nimmt doch bei ihm die Mühe nie ein Ende,
denn eine Arbeit löst die and're ab. -Schon pflügt er emsig jetzt den Stoppel unter,
Und macht das Land zu neuer Frucht bereit.
Der letzte er zur Ruh', der erste wach und munter,
So geht's vom Frühling bis zur Winterszeit.Und was er seiner Scholle abgerungen
Durch mühsam Schaffen Tag- und Wochenlang,
Mit Gottes Hülfe ist es ihm gelungen;
Dem Landmann Lob, doch unserm Gott den Dank!Herbst 1903 H. Hanisch
Ein weiteres Gedicht von H. Hanisch ist in der Fortsetzung dieser Antholgie auf (L2) zu finden.
Dein Name Dein Name ist ein Wappenschild
Halte ihn rein!Dein Name ist dein Spiegelbild
Groß oder klein!Dein Name ist ein Dokument
Von deiner LebenszeitUnd wenn dich keiner hier mehr kennt
Bleibt er dein Kleid!26.7.37 Arnold Hille
Mutterhände
Zerquälte müde Hände ruhen aus:
Ein Leuchten fließt in
Stillgewordne Räume
Und tausendfach
Lebendig wird das Haus
Aus dieser Fülle
Herber Mutterträume.Mai 1936 Arnold Hille
aus
Graue Tage
Arno Holz zum 65. GeburtstagDurchweinte Nächte haben ausgehöhlt
Das heiße Hirn, das im Verlornen rinnt:
Ich hab' am Schicksal tausendmal gefehlt
Durch Zeugung, die nach Menschbefreiung sinnt......
Zerbrich den Wahn, daß tief im Menschenherzen
ein trauter Klang von fernen Welten thront,
Daß selbst im Höchstmaß deiner wilden Schmerzen
die süße Kraft der frischen Labung wohnt......
Ich lege meine Stirn an Eisen
entglühe mich mit Menschenhohn
Und töte noch den letzten - leisen -
aus ferner Welt entstammten Ton.16.10.22 Arnold Hille
Erinnerung
Meinen Arm um deinen Nacken gelegt
Wanderten wir durch den Park,
Durch den stillen Park.
Unsere Seelen, unsere Herzen waren erregt,
Unsere Sehnsucht heiß und stark.Aus dem Parkteich stiegen bunte Träume
In unsere liebestrunkene Herzen,
Unsere überquellenden Herzen.
Aus dem Mark der jungen Bäume
Quollen Sehnsüchte - Frühlingsschmerzen.Du schmiegtest dich so eng an mich.
Ich fühlte quellenden Frühlingsmund,
Sehnsuchtbeflügelten Frühlingsmund.
Und küßte, küßte, küßte dich
Und meine arme Seele wund.Nun ist auch dieser Tag vorbei.
Du aber bist mir sehnsuchtsnah,
So nah, so sehnsuchtsnah.
Gefangen bin ich und nicht frei -
Und lieb dich ja, und lieb dich ja.29.9.22 Arnold Hille
ODE AN DEN SPÄTSOMMER
Spätsommertage -
voll stiller reifer Kraft,
mit eurer Milde
gebt ihr mir der Zeiten schönsten Glanz;
der Seele habt Erfüllung ihr gebracht,
der bunten Welt den bunten Erntekranz.Spätsommertage -
ihr habt gereift,
was Zeiten vorher sich gedacht;
die Frucht
am Baum und auf dem Feld
und dich und mich
habt ihr mit euren Kräften reif gemacht.Spätsommertage -
ihr seid das Ziel,
ihr seid der Grund,
warum der Same einst begann,
daß er,
der Jahr für Jahr von neuem wächst,
in eurem Frieden sich vollenden kann.Nun ist geworden,
was sonst verhüllt
und werdend geht durch alle Zeit - - -
nun ist mein Herz erfüllt,
durch die Vollendung,
in der für einen Augenblick
sichtbar die Ewigkeit.Spätsommertage -
ich trage still,
was ihr mir still gebracht;
mit dieser Ode eurer Schönheit ich gedenke;
und da ihr geht,
mit wehmutsvollem Gang:
habt Dank
für all' die kostbaren Geschenke!1.10.1951
Ermutigung
Helmut HilleNicht verzagen!
Alles wagen!
Kraftvertrauen
Schaffen, bauen,
Überwinden
Und erfinden.
Geist und Tat:
Was scheidet euch?Aufwärts streben,
Bestes geben,
Fester fassen,
Zweifel lassen!
Gebt die Hände:
Wie am Anfang,
So am Ende
Steh' der Mensch!Magdeburg 1949 oder 1950
Helmut HilleZeichnung Koll. Hans Stegmann, Text Helmut Hille
Einladung
Nanu, wer hätte das gedacht:
der Hille in die Sonne lacht.
Anstatt die Kundschaft zu betreuen
kann er sich des Lebens freuen.
Nicht der größte Schimmelpilz,
schlägt auf Galle ihm und Milz.
Jetzt liegt er in den Isarauen*
und kann Gottes Werke schauen,
trinkt dazu ein Gläschen Wein -
hier ist er Mensch, hier kann er's sein.
Dies ist wohl eine Feier wert,
drum lad ich ein ganz unbeschwert,
die mit mir eines Weges gingen
mit mir zu feiern und zu singen.Ort: Freizeitanlage M-Waldtrudering
Zeit: am 5.Juni 1985, ab 16 Uhr
*Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 ließ danach dann
ein unbesorgtes Herumliegen in den Isarauen leider nicht mehr zu.Um 1960 herum habe ich auch eimige gereimte Texte für das Kabarett geschrieben, wie "FRAGEBOGEN FÜR GANOVEN". Siehe (L17) Gereimtes für das Kabarett (Brettl)
Wie sich die Bäume gleichen! Die Zeichnung entstand 1985 in München, die Aufnahme machte ich 2006 in Heilbronn im Wertwiesenpark
Die Geschichte der Isabella daSilva
oder
Der zerbrochene Spiegelvon Peter Hille
Kurzfassung:
Das Buch erzählt die Lebensgeschichte der Isabella daSilva von ihrem sechzehnten Lebensjahr an bis zu ihrem Tod. Isabella wächst im Spanien der Renaissance (um 1600) in einer kleinen Provinzstadt (Cacéres) heran. Sie ist mit ihrem Äußeren sehr unzufrieden und beneidet ihre jüngere Schwester um deren Aussehen und Unbeschwertheit. Als sie von einer geheimen Quelle erfährt, welche Wünsche erfüllt, begeht sie an ihrer Schwester einen Diebstahl, um nur ja den Ort der Wunderquelle zu erfahren. Sie findet sie tatsächlich und auch ihr sehnlichster Wunsch nach Schönheit scheint sich zu erfüllen.
Doch der Preis dafür ist sehr hoch: Isabella verliert ihr Spiegelbild!
Als wunderschöne junge Frau heiratet sie den Mann ihrer Träume, doch die Ehe wird nicht glücklich, da ihre Schönheit sie unnahbar werden läßt und sie sich nach einem Leben am Königshof sehnt. Ihr Mann schwängert ihre Schwester und beide verlassen heimlich die Stadt. Dies scheint die Gelegenheit für Isabella, um nach Madrid zu 'fliehen' und dort Glück und ein glanzvolles Leben zu finden.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es ihr tatsächlich durch eine List eine Anstellung als Musiklehrerin am Königshof zu erhalten. Ihr Aussehen erregt dort aber nicht nur die Aufmerksamkeit des Königs, sondern auch viel Neid und Mißgunst. Sie gerät in eine Intrige der eifersüchtigen Königin und muß sich schließlich vor der Inquisition wegen Hexerei verantworten. Der Großinquisitor Don Jaime 'überführt' sie nicht zuletzt aufgrund ihres fehlenden Spiegelbildes und letztendlich wird sie einem 'Gottesurteil' unterworfen und nur durch die Hilfe einflußreicher Freunde und einer Finte vor dem Tod bewahrt.
Isabella wird in ein Kloster verbracht und findet dort erst neue Lebensfreude, als sie die armen Kinder der nahegelegenen Stadt in Lautenspiel und Poesie unterrichten darf. Nach einigen Jahren unternimmt sie einen riskanten Ausflug, um ihre Schwester wiederzufinden. Letztendlich schreckt sie jedoch vor dem Treffen zurück und kehrt wieder ins Kloster heim.
Dort hat sie bereits seit einiger Zeit ein Verhältnis mit dem Ordensgeistlichen Pablo Almirez, welcher einer Gruppe revolutionärer Geistlicher und Landadeliger angehört und davon träumt die herrschende Ungerechtigkeit und die Inquisition zu bekämpfen. Als eine Seuche, das 'Gelbe Fieber', ausbricht scheint das Reich aus den Fugen zu geraten und er und seine Freunde brechen zu revolutionären Kämpfen und Aufständen auf. Pablo wird jedoch bald festgenommen und hingerichtet.
Isabella verläßt daraufhin endgültig das Kloster und schließt sich den Aufständischen als deren Galionsfigur an. Nach einem Jahr ist sie jedoch von der 'Erneuerung', welche die Revolutionäre versprechen, so enttäuscht, daß sie aus dem Zeltlager des 'Zuges der Gerechten' flieht, bevor dieser ihre Heimatstadt Cacéres erreicht. Sie macht sich erneut zur Wunderquelle auf, um sich von dem Fluch ihrer Schönheit zu befreien. Sie wird tatsächlich erlöst, stirbt jedoch daraufhin am gelben Fieber, welches sie schon lange im Leib trägt. Als 'unbekannte Tote' wird sie letztendlich in ihrer Heimatstadt beigesetzt und die Revolution bricht ohne ihre Galionsfigur zusammen.
(verfasst 1998 in Morro d'Alba, Prov. Ancona/Italien; auf Peters Homepage ist der Schluss etwas anders beschrieben)März 2016 neu!
vorgesungen von Peter Hille, frei nach "My Way", Foto H. Hille, links Familienbild aus Peters Homepage www.peter-hille.de.vu
So leb' Dein Leben
Version 50. Geburtstag Peter Hille
Chor der GästeHallo,
Willkommen Freund
Ich lud Dich gern
Zu dieser Feier
Ich werd', heut' fünfzig Jahr,
Mir ist das selbst
Nicht ganz geheuer
Ihr wisst, mein Lebensweg
War manchmal krumm
Und manchmal eben
Dass ich jetzt singen kann
Chor: So leb' dein Leben
. . . . .
Und heut schau' ich zurück
Ob man's verzeih'n kann
Und vergeben
Dass du das sagen kannst
Chor: So leb' dein Leben.
Nürnberg, den 20. März 2016 (Lokal "Estragon" in der Innenstadt)
TARENT (in Kriegsgefangenschaft 1945) Seh ich die Lichter dort im Hafen
silberhell wie Sterne scheinenfind keine Ruhe ich im Schlafen
und ich möcht' vor Sehnsucht weinen.Leise rauschen Meereswogen -
Schiffe ziehn am Horizontund vom weiten Himmelsbogen
strahlt zur Erde hell der Mond.Grüße eilen in die Ferne
zu den Lieben dort daheim -ach, wie möcht' ich selbst so gerne
so ein Gruß zur Heimat sein!
Rudolf Oexl
Mondnacht
Hell aus dem tiefblauen Himmelszelt
strahlet der Mond auf die schlafende Welt.Gott AMOR nimmt lächelnd die Köcher und Pfeile -
zur Erde trägt ihn der Nachtwind in Eile.Wellen der Liebe ziehn dahin -
sanft umschmeichelnd der Erdmenschen Sinn.Herzen, die nie zueinander gefunden
schlagen im Takt in den herrlichen Stunden.Losgelöst von des Alltags Sorgen
schwebst du entgegen dem neuen Morgen.Auf Traumflügeln eilst Du in kosmische Ferne -
umstrahlt von dem Glanzlicht unzähliger Sterne.Zur Erde blickst Du im Fluge zurück -
an Deiner Seite fliegt lachend das Glück.Es geht gegen Morgen - am Himmel wird Licht -
die traute Hülle der Nacht zerbricht -doch mit in des Tages neuen Erleben,
nimmst du, was die Nacht Dir so herrlich gegeben.
Rudolf Oexl
Eine Fortsetzung zeigt ihn dabei in Kurzgedichten auch von seiner humoristischen Seite
und bringt auch eine Art Fortsetzung der Familiengeschichte incl. meines 70. und 90. Geburtstags.
Von Elfriede Regenermel gibt es weitere eindrucksvolle Computergrafiken.