Nietzsche sah genau, daß vernünftiges Denken ein interpretierendes Denken (ist) nach einem Schema, das wir nicht abwerfen können". Dieses Schema ist die kognitive Situation selbst, aus der wir nicht ausbrechen können und in der wir zwangsläufig einem Subjekt (S) Prädikate (P) zuteilen, also Urteile über das S fällen. Daher ist es nicht verwunderlich, daß wir das Schema in der Grundform der Grammatik wiederfinden, die auf diese Weise zuverlässig über die wahre geistige Situation Auskunft gibt (im Gegensatz zu allen Auskünften von Objektivisten): Der Gegenstand einer Aussage über Beobachtbares kann (in der Regel) als unabhängig existierend angesehen werden, dagegen sind alle ihm zugeschriebenen Eigenschaften (die es natürlich in irgendeiner Form hergeben muß) von der Erkenntnisfähigkeit und den Interessen des Beschreibenden abhängig, der durch sein Beschreiben sich ein Subjekt zu seinem Objekt macht. Das ist auch in der Wissenschaft nicht anders und völlig legitim. So sind alle ehrlichen Urteile subjektiv u n d gültig, wenn die benutzten Begriffe und Relationen im Sinne der Gemeinschaft der Sprechenden verwendet wurden! Die Grammatik spiegelt die geistige Situation des Subjekts. Ihre Formen sind die Darstellung geistiger Operationen, weshalb Grammatik weder angeboren ist, noch gelernt werden muß. Sie ergibt sich im Prozeß der intellektuellen Reifung des Kindes und muß von ihm, anhand von Mustern, nur noch geübt werden. Chomskys Annahme einer angeborenen eigenen Tiefengrammatik erübrigt sich.
Weil die Kognition subjektiv ist, darum funktioniert sie.
Weil Kognition funktioniert, meinen wir, daß sie objektiv ist.
s. auch in (III/4) den Kommentar zum SPIEGEL SPECIAL "Die Entschlüsselung des Gehirns" den Abschnitt Das Problem der universalen Grammatik Am besten den ganzen Kommentar lesen.
Einer meiner besten Texte!
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