Testen Sie Ihr Wissen!

WissensTest zu II. - Fragen und Antworten zur Erkenntnistheorie und Hirnforschung


Was halten Sie für richtig?
Antworten Sie zuerst spontan und dann nochmal nach einigem Nachdenken

    Frage 1:
  • a) Haben wir den Begriff des Vierecks aus Erfahrung?
  • b) Oder sehen/erfahren wir Vierecke, weil wir einen Begriff des Vierecks haben?
    Frage 2:
  • a) Beschäftigt sich das Hirn beim Wahrnehmen vor allem mit den einkommenden Daten?
  • b) Oder modulieren diese eher den inneren Monolog?
    Frage 3:
  • a) Sind Daten mit Informationen identisch?
  • b) Oder ist Information das, was das Hirn aus Daten macht?
    Frage 4:
  • a) Ist die Außenwelt das uns spontan Gegebene?
  • b) Oder sind die Urteile über die Außenwelt uns spontan gegeben?
    Frage 5:
  • a) Ist "Wahrheit" die Übereinstimmung von Aussage und Tatsache?
  • b) Oder empfinden wir die Übereinstimmung von Aussage und Wissen als "wahr"?

meine Antworten zu den Testfragen

    zu Frage 1:
  • a) In der Natur kommen Vierecke praktisch nicht vor, so dass sie auch nicht Anlass gewesen sein können, den Begriff des Vierecks zu bilden.
  • b) Wie bei allen Kriterien tragen wir auch das Kriterium = den selbstgenerierten (zumeist rational konstruierten) Begriff des Vierecks an die Dinge heran, so dass das Hirn bereits durch vier Punkten (z. B. Sterne) ein Viereck zu sehen vermeint (z. B. als Sternbild des großen und kleinen Wagens).

    zu Frage 2:

  • b) Als interpretierendes Organ ist das Hirn vor allem mit der Deutung von Sinnesreizen beschäftigt. Beim Sehen betrifft der zur Interpretation erforderliche innere Monolog mind. 80% seiner Tätigkeit.*
    *s. Wolf Singer, Der Beobachter im Gehirn, suhrkamp stw 2002, S.101ff - Pöppel in arte: 80-90%

    zu Frage 3:

  • b) Information ist das Ergebnis der plausiblen Deutung von Daten, deren Plausibilität an der Erwartung ausgerichtet ist. Dadurch werden sie hilfreich. Es besteht jedoch dabei immer auch die Gefahr, das Unerwartete zu übersehen.

    zu Frage 4:

  • a) Es ist zum Verständnis vieler Phänomene vernünftig, eine vom Bewusstsein unabhängige Außenwelt anzunehmen. Aber:
  • b) Spontan erfahren wir immer eine schon interpretierte Außenwelt in Form von Urteilen, z.B. "das ist ein Hund", was das Wissen zur Voraussetzung hat, welche rassenunabhängige Merkmale zum Begriff des Hundes gehören.

    zu Frage 5:

  • a) Was kann außerhalb unseres wie immer gearteten Wissens uns als "wahr" gelten? Müsste sich nicht allein schon durch diese Frage jede dualistische Theorie "objektiver Wahrheit" erledigen, kann doch niemand das als "wahr" bezeichnen wollen, was er nicht weiß, ohne dem Begriff der Wahrheit jeglichen Sinn zu nehmen?
  • b) Wir können immer nur das beurteilen, was wir explizit und implizit wissen, was wir also im Kopf haben. Wenn wir den Eindruck/das Gefühl haben, dass das Gesagte dem Gewussten entspricht, halten wir das Gesagte für wahr. Das zu wissen hilft, zu einem intelligenteren Umgang mit der Situation zu kommen. Und es fällt leichter, gegenüber abweichenden ehrlichen Meinungen tolerant zu sein.

Die Welt, die wir kennen, ist die Gesamtheit unserer Urteile über die Welt,
die an unserer Verständigkeit ausgerichtet sind.
Denn alles Erkennen ist relativ zu den Erkenntnismitteln.
Wie könnte es denn anders sein?

Haben Sie es wirklich gewusst? Vielleicht haben Sie bemerkt, wie verkehrt unsere intuitiven Annahmen sind und wie groß unsere eigene Rolle als Beobachter ist. Wenn Sie Antworten von mir für falsch halten, lassen Sie mich bitte Ihre Gründe wissen. Ich lerne gern dazu.

WissensTest zu III.

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