Die Alexander M. Bradshaw Seite
Brief an den Präsidenten der DPG, Prof. A.M. Bradshaw
Brief des Präsidenten der DPG
E-Mail der DPG
Pressekonferenz und Grußwort von A.M. Bradshaw zum "Jahr der Physik" - mit Foto
Brief an den Präsidenten der DPG Prof. A.M. Bradshaw und eine bemerkenswerte Antwort von 1998
dazu: eine kurze Begegnung mit ihm und zur Situation der Forschung
2 Zeitungsausschnitte zum Stand der Diskussion:
"Gehversuch. Die Physiker tasten sich aus dem Elfenbeinturm"
"Der gordische Knoten bleibt zu"
München, den 9. Oktober 1999HELMUT HILLE, Perlacher Str.126, D-81539 München
Herrn
Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw
MPI für Plasmaphysik
Boltzmannstr. 285748 Garching
Public Understanding of Science - genügt das?
Sehr verehrter Herr Präsident,auf meinen Internetseiten habe ich unter der Überschrift "Was war vor dem Urknall?" (Text I/C2) eigene Briefe und Texte sowie Auszüge aus einschlägigen Veröffentlichungen zusammengestellt, u.a. aus den Physikalischen Blättern, sowie eine E-Mail von Prof. Wandelt an mich. Dabei ist fast nebenbei der o.g. Text entstanden, den ich Ihnen hier einschließlich der Titelseite beilege, betrifft er doch ein Anliegen von Ihnen. Das Programm PUSH des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft hat einen viel zu engen Ansatz und ist eher ein Armutszeugnis. Das zu belehrende unmündige Volk ist nicht nur am "Alltagsbezug und an der unmittelbaren Nützlichkeit von Wissenschaft" interessiert, sondern mehr noch an ihren Beiträgen zur Erweiterung des Weltbildes, wäre doch z.B. das große Interesse an der Kosmologie völlig unerklärlich. Außerdem möchte es seine eigenen Fragen und kritische Einwände in Veröffentlichung wiederfinden. In GB ist man da schon sehr viel weiter.
Ferner lege ich Ihnen die Announcing eines Buches der NOVA SCIENCE PUBLISHERS INC. New York bei, das auch einen Beitrag von mir enthält, der jetzt ebenfalls (in deutsch und englisch) auf meinen Internetseiten zu finden ist (I/C5). Bei einem Preis von $145 kann ich der DPG leider kein Freiexemplar zur Verfügung stellen. Wie auch in den Physikalischen Blättern zu ersehen ist, scheiden sich in der Frage von Lokalität oder Nichtlokalität physikalischer Phänomene die Geister. Doch ich denke, ich habe eine gute Begründung zur Akzeptanz nichtlokaler Erscheinungen vorgestellt.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Helmut Hille
3 Anlagen
DEUTSCHE PHYSIKALISCHE GESELLSCHAFT E.V.
DER PRÄSIDENT
Herrn
Helmut Hille
Perlacher Str. 126D-81539 München
27. Oktober 1999Sehr geehrter Herr Hille,
vielen Dank für Ihren Brief vom 9. Oktober, den ich mit Interesse gelesen habe. Unsere Bemühungen, den Dialog mit der Öffentlichkeit stärker zu suchen, sind leider relativ bescheiden, da wir nur über wenige Mittel verfügen. Selbst bei der Mitwirkung einer professionellen Agentur hängen viele Aktivitäten von der ehrenamtlichen Mitarbeit weniger Mitglieder ab. Ich hoffe aber, daß unsere Aktion "2000: Das Jahr der Physik" auch dazu beitragen wird, daß wir uns alle mehr Mühe geben, die Physik für Außenstehende verständlicher zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Bradshaw
A.M Bradshaw
Prof. Dr. ALEXANDER M.BRADSHAW
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Boltzmannstr. 2
D-85748 GARCHING
TELEFON (089) 3299 - 1342, TELEFAX (089) 3299-1001
e-mail: bradshaw@hfi-berlin.mpg.de
oder Geschäftsstelle der DPG, Hauptstraße 5, D-53604 Bad Honnef
freenetE-Mail Nummer 8 von 8
Gesendet von: dpg-bms@dpg-physik.de
An:
Datum: Fri, 17 Dec 1999 15:48:27 +0100
Länge: 4626 Bytes
Betreff: 2000: das jahr der physik
E-Mail-ID: To: helmut-hille@1019freenet.de
Precedence: list
X-Bulkmail: Mail Bulkmail 1.10
O: DPG Bulkmail System
*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*
Bad Honnef, Dezember 1999
Sehr geehrte Damen und Herren,am Montag 6.Dez.1999, hat die Bundesministerin
fuer Bildung und Forschung, Frau Edelgard Bulmahn,
eine bundesweite Initiative
Wissenschaft im Dialog
gestartet.Die mehrjaehrige Initiative beginnt im Jahr 2000 mit dem
Jahr der Physik.
Neben 5 zentralen Veranstaltungen werden ueberall in Deutschland
an Universitaeten, an Forschungseinrichtungen und an Schulen
Aktionen und Experimente zum Jahr der Physik stattfinden.
Ziel der Initiative ist, es die Menschen fuer Wissenschaft und
Forschung zu begeistern und den Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern die Chance zu geben, ihre Arbeiten vorzustellen
und transparent zu machen.Inhaltlich und organisatorisch arbeitet hier das
Bundesministerium fuer Bildung und Forschung BMBF eng mit der
Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG zusammen.= = = = = = = = = =
......
Vielleicht sehen Sie sich auch schon einmal unsere Internet-Seite
an:
http://www.physik-2000.de
Im Namen des Vorstandes der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
wuensche ich Ihnen viel Erfolg!Mit freundlichen Gruessen,
Prof. Heiner Mueller-Krumbhaar
(Koordinator der DPG fuer die Aktionen zu '2000: Jahr der Physik')
*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*2000*
aus: http://www.physik-2000.de/
Bulmahn und Bradshaw bei der Pressekonferenz "2000 - Jahr der Physik" am 6.12.99 in Berlin
Logo "2000 das jahr der physik"
Physikalische Blätter 56. Jahrgang, Heft 1, Januar 2000, Seite 3Grußwort
Physik ist lebendig, aufregend und
Das "Jahr der Physik" für den Dialog mit der Öffentlichkeit nutzen
immer wieder überraschend!Alexander M. Bradshaw
Liebe Mitglieder, ich hoffe, Sie haben den von viel Medienrummel begleiteten Jahreswechsel gut und unbeschadet von dem "Y2K-Bug" überstanden. Für uns als Physiker erhält das symbolträchtige Jahr 2000 zusätzliche Bedeutung dadurch, dass es zum "Jahr der Physik" erklärt wurde. Wie Sie bereits in den Physikalischen Blättern lesen konnten, hat Bundesministerin Edelgard Bulmahn, in enger Zusammenarbeit mit der DPG, die Initiative in dieser Angelegenheit ergriffen. Erstaunt schaut man schon seit längerem auf die angelsächsische Wissenschaftswelt, wo die public understanding of science-Bewegung beachtliche Erfolge aufweisen kann, z.B. science festivals. Die großen deutschen Wissenschaftsorganisationen planen nun ihrerseits ein "public understanding"-Programm unter dem Motto "Wissenschaft im Dialog". Nicht ohne Grund fängt man bei diesen Bemühungen mit der Physik an: Als Leitwissenschaft kommt ihr eine besondere Rolle zu. Sie bildet nicht nur die notwendige Grundlage für weitere naturwissenschaftlichen Disziplinen, wie etwa Chemie, Biologie und Geowissenschaften, sondern besitzt auch eine Schlüsselfunktion in der modernen Technik, insbesondere bei der Halbleiter- und Informationstechnologie. Die Dynamik dieser Gebiete in den letzten Jahren wäre ohne die Fortschritte der physikalischen Grundlagenforschung undenkbar. Darüber hinaus ist die Physik eine tragende Säule unserer Kultur, die Fragen nach dem Ursprung und dem Schicksal des Universums, der Struktur der Materie und der Entstehung von Leben auf unserem Planeten beantwortet.
Warum ist es gerade jetzt notwendig, sich unter dem Motto "Physiker suchen das Gespräch"* an eine breitere Öffentlichkeit zu wenden? Auf der letzten Physikertagung in Heidelberg bin ich bereits auf einige Folgen des scheinbar zunehmenden Misstrauens gegenüber Naturwissenschaften und Technik eingegangen. Abgesehen von einer weit verbreiteten Technologieskepsis - als Beispiele seien hier Kernkraft, anthropomorphe Klimaveränderung und genmodifizierte Lebensmittel genannt wird gelegentlich die Meinung vertreten, das große Zeitalter der Physik sei vorbei. ... Die physikalische Forschung ist jedoch nach wie vor lebendig, aufregend und immer wieder überraschend, wie die Entdeckung der Bose-Einstein-Kondensation und die ersten Arbeiten zum Quantencomputer beweisen, um nur zwei Beispiele aus jüngster Zeit zu nennen. ...
* Betonung nicht im Original
München, den 22. Januar 2000HELMUT HILLE, Perlacher Str.126, D-81539 München
Herrn
Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw
MPI für Plasmaphysik
Boltzmannstr. 285748 Garching
2000: Das Jahr der Physik
hier u.a. Ihr Brief vom 27. Oktober 1999 und Ihr Grußwort
Sehr verehrter Herr Präsident,daß der von mir schon im Untertitel meiner Homepage "Wege des Denkens" gehegten Hoffnung auf einen entscheidenden Durchbruch im Wissenschaftsverständnis im 21. Jahrhundert - und zu dem zählt für mich nicht zuletzt, daß die Wissenschaft den Dialog mit der Öffentlichkeit sucht, wie Sie meinem Brief 9. Oktober 1999 entnehmen konnten - gleich so pünktlich, schon zum Beginn des Jahrhunderts/Jahrtausends Rechnung getragen wird, hat mich nun doch überrascht. In Anbetracht der von Ihnen aufgenommenen Initiative der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Frau Edelgard Bulmahn, über deren Initiative und ihre Umsetzung ich in meiner Homepage berichte, habe ich meiner Dokumentation "zur Verweigerung des Dialogs" in meiner Datei "Was war vor dem Urknall?" die Einschränkung hinzugefügt: "- zumindest im alten Jahrtausend". Ferner habe ich der Dokumentation meinen an Sie gerichteten Brief vom 9.10.99, Ihre freundliche Antwort vom 27.10.99, Auszüge aus einer E-Mail von Prof. Krumbhaar vom 17.12.99 zum Jahr der Physik und der einschlägigen Passagen Ihres Grußworts in den "Physikalischen Blättern" in Heft 1 ohne einen weiteren Kommentar, außer diesen Brief, hinzugefügt. Zusätzlich habe ich eine Kopie des offiziellen Logos zum Jahr der Physik und ein Link auf die entsprechende Internetseite der DPG aufgenommen. Da Sie Ihren Brief in Ihrer offiziellen Eigenschaft als Präsident der DPG schrieben, gehe ich von Ihrer Zustimmung zum Abdruck aus.
Inwieweit eine Dialogabsicht und Dialogfähigkeit tatsächlich existiert, muß sich jedoch erst erweisen, soll "Wissenschaft im Dialog" nicht nur ein schönes Motto bleiben. Ihrer Aussage, "Physiker suchen das Gespräch", steht die Lebenserfahrung vieler an der Physik Interessierten gegenüber. Es wird wohl nicht genügen, den Dialog nur zu fordern, denn der Einzelne ist träge. Genauso wie der von der DPG am 22. März 1998 in Regensburg beschlossene Verhaltenskodex für Mitglieder ohne eine Art Ombudsmann und ein Ehrengericht mehr oder weniger nur eine schöne Absichtserklärung ist, genauso wird der Dialog nicht stattfinden, wenn er nicht als Tagesordnungspunkt in den Tagungsprogrammen der Veranstaltungen verankert wird. 5 oder 10 Minuten Diskussion nach einem Vortrag ermöglichen es niemand, eine abweichende Position darzulegen. Welche Vorstellungen hat denn das BMBF, mit der die DPG zusammenarbeiten will, zum sicher nicht immer einfachen Dialog mit der (kritischen) Öffentlichkeit?
Anlaß meiner Dokumentation zur Verweigerung des Dialogs waren meine Gedanken zur Frage, was vor dem Urknall war, detailliert niedergelegt in der Datei I/C3 "Gottes Urknall? Für ein Universum ohne Grenzen in Raum und Zeit", wovon ich einen Abdruck beilege. Hierbei handelt es sich nicht um unüberprüfbare Spekulationen. Im Gegenteil. Durch eine von jedermann nachvollziehbare vernünftige Erweiterung des geistigen Horizontes werden viele der heute gehandelten und mit Recht umstrittenen Hypothesen schlicht überflüssig. Meine Gedanken zu aktuellen Fragen der Kosmologie sind die beste Frucht vieler meiner grundsätzlichen Überlegungen zur Physik bei Beachtung der Beobachterrolle. In Ihrem Grußwort nennen Sie "die Physik eine tragende Säule unserer Kultur," wobei Sie die Fragen "nach dem Ursprung und dem Schicksal des Universums" an die erste Stelle der die Allgemeinheit interessierenden Fragen setzen. Vielleicht findet sich eine Veranstaltung in der geplanten Reihe, auf der meine Überlegungen, kontrovers oder nicht, aber vielleicht überraschend und aufregend und damit ein größeres Publikum ansprechend, diskutiert werden können. Jedoch möchte man fehlende quantitative Darlegungen nicht von mir erwarten, sondern sie sind eine Aufforderung an die Fachleute, die ja nicht überflüssig werden sollen, sie vorurteilsfrei nach bestem Wissen vorzunehmen. Ich wende mich hier an Sie und nicht an Prof. Müller-Krumbhaar oder evtl. gar an Prof. Wandelt, der sich ja nichteinmal zu einem einfachen Dank durchringen konnte, weil Sie bereits einen gewissen Einblick im meine immer irgendwie aktuelle Denkweise haben, die ja auch den Dialog schon anmahnte, als man das zu belehrende unmündige Volk nur mit dem banalen "Alltagsbezug und an der unmittelbaren Nützlichkeit von Wissenschaft" ködern wollte, ohne von seinen Interessen, Fragen und kritischen Einwänden Notiz nehmen zu wollen. Hier war die Politikerin Bulmahn schon weitsichtiger und es ehrt Sie, ihre Sichtweise aufgenommen zu haben und sie zu vertreten, die ja nach meinem Brief vom 9.10.99 für Sie sicher nicht mehr so neu war, sind Sie ja auch auf ihn verständnisvoll eingegangen.
Zu begrüßen ist auch, daß in den Physikalischen Blättern Prof. Zeilingers Experimente mit verschränkten Quanten nunmehr diskutiert werden und daß Sie in Ihrem Grußwort auf "die ersten Arbeiten zum Quantencomputer" als "aufregende und ... überraschende ... Entdeckung" hinweisen. Die Nichtlokalität, in welcher die verschränkten Quanten ein untrennbares System sind (Zeilinger), bereitet ja nur wieder jenen Physikern Probleme, die - entgegen der Erfahrung - eigensinnig darauf bestehen, daß es nichtlokale, sprich holistische Zustände nicht geben darf (!), weil diese ihr Vorstellungsvermögen übersteigen und sie möglicherweise auch ängstigen. Dabei wäre die Akzeptanz der großartigen Entdeckung der Nichtlokalität eine ganz wesentliche Bereicherung unseres Denkens und unseres Verständnisses von Natur, die sowieso alle Denkbarkeit übersteigt, was gerade ein Forscher immer in Rechnung stellen sollte, will er seiner Aufgabe gerecht werden. Ich habe damit keine Probleme und darf nochmals auf meinen Aufsatz A PLEA FOR HOLISTIC EFFECTS in dem gerade jetzt in NY erscheinenden Buch Instantaneous Action at a Distance in Modern Physics: "Pro" and "Contra" verweisen, dessen englischer und deutscher Text ebenfalls im Kosmologieteil meiner Homepage zu finden ist. Auch in diesem Fall dürfte ich der Diskussion wieder voraus sein, die jetzt jedoch immerhin, wenn auch mühsam genug, in Fahrt kommt, während andere von mir behandelte wissenschaftliche Grundsatzfragen erst noch aktuell werden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Helmut Hille
1 Anlage: "Gottes Urknall?" (5 Seiten)
von einem weiteren Schriftwechsel mit Prof. Bradshaw wird in der Datei (I/B11a) berichtet, seine Antwort sei auch hier abgedruckt:Als zu meinem 70. Geburtstag mir der damalige Präsident der DPG, Herr Prof. Dr. Alexander M. Bradshaw, in einem längeren Brief gratulierte, habe ich mich natürlich ebenfalls bedankt. Die Gelegenheit nutzend habe ich zu dem kurz zuvor verabschiedeten Verhaltenskodex für Mitglieder der DPG Stellung genommen sowie kritische Überlegungen zum Größenbegriff gemacht und ihm dazu meine Arbeit "Grundlage einer Theorie des Messens. Vorschlag zur Begründung des Größenbegriffs (zur geplanten DIN 1313)" (s. Datei (I/A7) beigelegt. Er antworte mir am 21. September 1998 wie folgt kurz aber inhaltsschwer (Betonung von mir):
Sehr geehrter Herr Dr. Hille,haben Sie besten Dank für Ihren Brief vom 22. Juli 1998 mit Anlage.
Ich habe ihn sehr gern gelesen und Kopien an die Vorstandsmitglieder verschickt.Mit freundlichen Grüßen
gez. A. M. Bradshaw
Ich denke, dass hier der konstruktive Ansatz meiner Kritik an der wissenschaftlichen Praxis verstanden wurde. So hatte ich am Schluss meines Briefes geschrieben:
"Eigentlich wollte ich Ihnen über eine in der Physik leider üblichen (Un-)Art des Betrugs schreiben, mit der ich erst vor kurzem wieder konfrontiert wurde. Heute wird von jedem Gastronomen und Kaufmann ein höheres Maß an Ehrlichkeit erwartet als von einem Wissenschaftler! Ein Schnitzel aus Schweinfleisch darf eben nicht "Wiener Schnitzel" heißen [das dürfen nur solche aus Kalbfleisch], ein deutscher Sekt nicht "Champagner"! Aber in der Physik wird es als völlig legitim angesehen, etwas "Newtonsche Physik" zu nennen, was Newtons Intentionen verzerrt bis gegensätzlich darstellt, und man entschuldigt sich damit, dass sie "bestenfalls etwas für Wissenschaftshistoriker wären", ohne wie ein Händler Sanktionen befürchten zu müssen. Im Kodex heißt es aber zu Recht in Pkt. 3: "Eigene und fremde Vorarbeiten müssen korrekt zitiert sein. Und ihr Geist ist zu wahren!" Die ständigen groben Missinterpretationen Newtons, auch im AK Phil, haben mich letztlich zu dem Prof. Litfin zugesandten DPG-Vortrag von 2007 "Newtons Philosophie der Physik - zeitlos!" inspiriert, abgedruckt als Tagungsbeitrag (5) auf ZEIT UND SEIN. Im Laufe der Jahre sind zahlreiche Anmerkungen und 2 Analysen der Newtonschen Axiome dazu gekommen, so dass ich Anfang 2021 die Seite, wie diese hier und 12 weitere, in meine Sammlung der einer besonderen Person gewidmeten Seiten aufgenommen habe. (Verzeichnis hier)
Siehe hierzu auf (I/A1) den Auftackttext von 2002 zugleich DPG-Vortrag von 2011 zu meinem Grundanliegen "Philosophie und Naturwissenschaft im Dialog zusammenführen"Eine kurze Begegnung
Es war im Sommer 2002 oder 2003 auf der Dachterrasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vorher. Preußische Akademie der Wissenschaften) in der Nähe des Gendarmenmarktes, als ich bei strahlenden Sonnenschein Prof. Bradshaw und seine Frau während einer Vortragsapause traf und wir uns freundschaftlich begrüßten. Er wusste sofort wer ich war und fürchtete vielleicht kritische Fragen von mir, weshalb er "plötzlich" dringend weiter musste. Schade! Doch es ist nicht meine Art Menschen, die ich schätze, in Verlegenheit zu bringen. Er hätte da völlig unbesorgt sein können. Doch eigentlich war ich es schon gewohnt, dass Professoren versuchten mir auszuweichen in der Sorge, evtl. Fragen von mir nicht beantworten zu können, weil sie in Neurophilosophie einfach nicht geschult wurden, schon um die materialistische Doktrin aufrecht erhalten zu können. Ich habe dazu einmal bemerkt: "Physiker machen gern einen Bogen um grundsätzliche Fragen in der Hoffnung, dass auch kein anderer sie stellt." Solange für sie gilt, dass nur zu Gunsten von Einsteins Relativitätstheorie "geforscht" und publiziert werden darf, wird sich auf Seiten der Universitäten und Forschungsinstitute daran nichts ändern. Nur die Industrie und die Europäische Kommission, die sich in Konkurenz zum Weltmarkt sehen, wollen dass die Quantenphysik gefördert wird, um in der Technik Schritt halten zu können. Von der Relativitätstheorie hat keiner etwas, außer von den Milliarden Dollars, die Jahr für Jahr für sie verschleudert werden.*
Der Anlass der Tagung kann auf 3 Philosophischen Sentenzen von 2011 unter dem Titel "Was wollen wir wissen?" (eine Preisfrage) nachgelesen werden. (s. ZEIT UND SEIN) - Über Jahre hinweg habe ich bemerkt, dass während Bradshaws Amtszeit von den von ihm geleiteten Max-Planck-Instituten in Berlin-Dahlem und anschließend in Garching immer wiedermal auf WEGE DES DENKENS zugegriffen wurde, also wahrscheinlich von Bradshaw selbst. Der Kontakt war demnach noch da. Als britischer Physiker ist er wohl aufgeschlossener als seine deutschen Kollegen, die sich zumeist dem Mainstream verpflichtet fühlen, wo sie ihr Auskommen haben. Siehe hierzu jedoch das Gespräch mit Sir Robert May auf (I/C1) zum Thema "Public Understanding of Science" über das tiefere Problem "der Entkoppelung von Wissenschaft und Öffentlichkeit", den man in Großbritanien mit neuer Offenheit - wie hier Bradshaw als einsamer Rufer in der Wüste - entgegen zu treten verucht.*"Sorge um die Wissenschaft. Deutscher Hochschulverband nimmt Stellung zu Förderung und Redlichkeit in der Forschung. Neben der Sorge um die Freiheit der Wissenschaft durch enge Vorgaben der Förderprogramme, die wandelbaren Zeitströmungen unterlägen, mahnte der DHV-Präsident zugleich einen offenen Diskurs über Alibi- und Mainstream-Forschung an, bei der viel Geld fließe, es aber sowohl an Forschungsinteresse als auch am Forschungsergebnis fehle." (Physik Journal 5/2011) - Hier dürfte in erster Linie die "Forschung" zu Aussagen der Allgemeinen Relativitätstheorie gemeint sein, bei der es seit 100 Jahren nur darum geht in der Grauzone von Messtoleranzen "zu beweisen", dass Einstein Recht hat.
2 Zeitungsausschnitte zum Stand der DiskussionSind Physiker eine bedrohte Spezies? Brauchen sie verstärkte Zuwendung, vielleicht gar besonderen Schutz? Ganz abwegig scheinen solche Gedanken nicht. Kaum sind das "Jahrhundert des Kindes", das "Jahrzehnt der Katastrophenvorbeugung" und das "Jahr der Senioren" glücklich zu Ende, ruft die Bundesforschungsministerin das "Jahr der Physik" aus. Sie wolle "dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft neue Impulse geben" und das "Schlaraffenland des Wissens" für alle nutzen, sagt Edelgard Bulmahn.
Nun könnte man verwundert fragen, warum diesen Dialog gerade die Physiker führen sollen, wo doch die spannendsten Erkenntnisse derzeit aus den Biowissenschaften kommen. Doch erstens ist das Jahr der Physik nur der Beginn einer mehrjährigen Initiative, in deren Verlauf auch Geo- und "Lebenswissenschaften" zu Wort kommen sollen. Und zweitens spüren die Physiker derzeit vielleicht am dringendsten das Bedürfnis, sich dem großen Publikum mitzuteilen. Seit Jahren schwindet ihre gesellschaftliche Bedeutung. Die Zeiten, da Relativitätstheorie, Kernspaltung oder Elementarteilchenphysik für Aufregung sorgten, sind vorbei. Sinkende Studentenzahlen und der immer schwierigere Kampf um öffentliche Fördermittel motivieren zusätzlich zum Dialog.
So kommen Ministerwunsch und Forscherinteresse zusammen. Dabei gehe es nicht um eine "Akzeptanzkampagne", betonen Edelgard Bulmahn und die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) unisono. Wichtig sei, dass die Wissenschaftler "auf die Menschen zugingen und das Gespräch suchten". Ein hehres Ziel und ein löbliches Unterfangen. Noch tun sich viele Forscher außerhalb ihres Elfenbeinturms schwer.
"Debatte und Kontroverse" versprach eine Talkrunde zum Auftakt des Physikjahres in der vergangenen Woche in Berlin. Stattdessen gab es wohlfeile Bekenntnisse zum Wert der Physik. Auf der Begleitausstellung dominierte nüchternes Gerät und Faktenwissen. Und wer im Internet unter www.physik-2000.de gespannt die heiße Rubrik hot physics anklickt, landet vorwiegend auf altbekannte Seiten der DPG und verschiedener Physikjournale: statt Hitze höchstens laue Wärme.
Aber hie und da gibt es auch hoffnungsvolle Ansätze. Wurde der Laie in Berlin mit anregenden Filmsequenzen gelockt oder durfte er selbst einmal seinen wissenschaftlichen Spieltrieb ausleben, stieg das Interesse spürbar an. Dann kam es tatsächlich zu dem viel beschworenen Dialog. Liebe Physiker, von solcher Experimentierfreude wünschen wir uns mehr. Noch ist das Jahr lang.ULRICH SCHNABEL
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