Gott und die Welt oder: Die Würde der Dinge

Offener Brief an einen Atheisten


Langtext veröffentlicht in der philosophischen Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" 1/1996
und in "Agemus Nachrichten - Wien" Nr. 43, April 1996
sowie in "unitarische blätter" Nr. 2, März/April 1999 der DEUTSCHEN UNITARIER

Abdruck zweier Reaktionen
Nachtrag: Goethe über Philippus Neri
Anhang seit Juni 2021: Die Unitarier und ich

Kurztext

Ein Versuch zu verstehen, was wir mit "Gott" meinen
Die Frage, ob es Gott gibt, oder die atheistische Behauptung, dass es Gott nicht gibt, macht nur dann Sinn, wenn zugleich gesagt wird, was mit "Gott" gemeint ist. Schon die Hartnäckigkeit des Gottesgedankens lässt vermuten, dass sich mit ihm Attribute verbinden, auf die bei der Welterklärung nicht verzichtet werden kann. Ich denke, es sind dies die Eigenschaften der Unerschaffenheit und des Schöpferischen. Doch besteht m. E. kein Anlass, diese Wesensmerkmale von der Welt zu trennen, die dadurch nur entgöttlicht und zu einer nichtswürdigen Verfügungsmasse degradiert wird. Es ist vielmehr das Gebot unserer Zeit, den unheiligen und unklugen Umgang mit dem Planeten Erde zu stoppen und den Dingen ihre Heiligkeit zurückzugeben. Es gilt dem sezierenden Verstand, mit dem wir uns die Welt in rein egoistischer Weise mental und real zu eigen machen, ein den Eigenwert der Dinge erkennendes liebendes Herz entgegenzusetzen. Nur die bedingungslose Liebe zur Schöpfung kann ihr und uns das Überleben sichern.


Layout gemäß dem Abdruck in "unitarische blätter"

Den Dingen ihre Heiligkeit zurückgeben

Versuch zu verstehen, was wir mit "Gott" meinen
Offener Brief an einen Atheisten

von Helmut Hille


Lieber Freund,

um zu verstehen, was Sie da bestreiten, wenn Sie Gott leugnen, und dazu Position beziehen zu können, müssten Sie doch zuerst einmal sagen, welches Gottesbild Ihnen da während Ihres Theologiestudiums (wahrscheinlich zu recht) abhanden gekommen ist. Oder ist es Ihnen wie Meister Eckhart ergangen, als er erkannte, dass Gott nur "in den Kreaturen Gott war", weshalb er bat, "dass wir Gottes ledig werden", (Predigt über Matthäus 5, 3) auf dass wir das Göttliche, in einem Moment der Stille, in seinem uninterpretierten Sein erfassen, wodurch er die bekannten Schwierigkeiten mit seiner Kirche bekam? Ich denke, die hartnäckige Existenz des Gottesgedankens ist überhaupt nicht zu verstehen, wenn man annimmt, dass in ihm überhaupt keine Wahrheit wäre, was immer auch seine Ausgestaltung sei. Statt einen undefinierten Gott zu leugnen, hielte ich es daher für besser, die verschüttete und von den Konfessionen missbrauchte Wahrheit des Gottesgedankens aufzudecken, wollen wir zu einen angemessenen und gelassenen Umgang mit ihm kommen. Es hat keinen Sinn sich zu ereifern, wenn man gar nicht weiß, was einen so auf die Palme bringt. Nicht wahr, es kann ja in einer philosophischen Publikation nicht um kindliche Vorstellungen von einem "lieben Gott" mit Rauschebart gehen.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele Atheisten Gott gern akzeptieren möchten, wenn ihrem gereiften Verständnis eine adäquate Gottesvorstellung nachgeschoben würde - daher ihre nicht enden wollende, anklagende Auseinandersetzung mit den Kirchen, statt sie einfach zu ignorieren, wenn Gott ihnen wirklich gleichgültig wäre. Martin Walser schreibt dazu in "Die Stimmung, das Wissen, die Sprache" (UNIVERSITAS Sept.1995 S.817): "Wer sagt: Gott existiert nicht, hat doch damit schon von ihm gesprochen. Man spürt direkt, wie schwach die Verneinungskraft der Sprache ist, verglichen mit einem Hauptwort. Wenn es Gott nicht gäbe, könnte man doch nicht sagen, dass es ihn nicht gebe. Es gibt das Wort. ... Wir brauchen diese Wörter, sonst gäbe es sie nicht. Sie drücken unser Bedürfnis aus. Unseren Mangel. Unsere Not." Wir sollten also zu verstehen versuchen, was mit "Gott" ausgedrückt werden soll und was wir an den herrschenden Gotteslehren vermissen.

Die Gelegenheit zu ersteren bietet uns das Lehrgedicht des Parmenides "Über das Sein"*, dessen wesentliche Teile ich im selben Heft von "Aufklärung und Kritik" (S.143) interpretiert habe, in dem Sie sich zum Atheismus bekannten. Im Begriff des Seins liegen für mich zwei Bedeutungen: Mit "Sein" wird einerseits das Prinzip des Seins, andererseits auch die Summe alles Seienden bezeichnet. Hat man diese zweite Bedeutung von Sein vor Augen, dann wird der Inhalt der Parmenideischen Aussage unmittelbar evident, dass das Seiende als in seiner Summe "nicht hervorgebracht und unzerstörbar ist ....". "Sein" war für Parmenides kein blutleeres Prinzip sondern geschaute Wirklichkeit, die unreflektiert uns von den irgendwo zwischen Wahn und Meinung angesiedelten "doxa" verstellt wird. Beide Bedeutungen von Sein zusammen kennzeichnen, was am Gottesgedanken der logisch wahre Kern ist, in dem er immer wieder gebraucht wird: dass die Welt nicht ohne ein sich selbst erhaltenes Unerschaffenes denkbar ist und dass die Welt dieses Unerschaffene selber ist, das sich im Wandel ihrer Erscheinungen mehr verbirgt als zeigt, weshalb wir es ja metaphysisch nennen. Doch das Metaphysische einer Sache, Kants "Ding an sich", ist nicht hinter den Dingen und auch nicht zwischen oder über ihnen sondern in ihnen, wie Bohr sehr richtig betonte. Die hier zitierten Worte des Parmenides, dass das Seiende als in seiner Summe "nicht hervorgebracht und unzerstörbar ist ....". decken sich mit dem, was Sie in Ihrem parmenideischen Denken, über dessen Vorliegen wir uns beide in einem Gespräch beim Bund für Geistesfreiheit einig waren, als eine der beiden Säulen des Atheismus bezeichnen (S.115 oben), weshalb es hier nicht um Ihr atheistisches Weltbild geht, dem ich nur zustimmen kann, sondern um den aus ihm nicht zu entfernenden Theismus, auch wenn ihm ein "a" als Präfix zugeteilt wurde.
*Titel meiner Interpretation des Lehrgedichts: "Vom Schein zum Sein" (s. Datei II/5b)

Der Atheismus meint ja das Göttliche nur deswegen verleugnen zu müssen,
um sich von den in Umlauf gebrachten Zerrbildern Gottes,
die sich an der menschlichen Schwäche orientieren,
zu distanzieren,
so dass man eigentlich ein Opfer dieser Verzerrungen ist.

Umso wichtiger erscheint es mir, sich um Kompetenz in der Frage nach der Natur Gottes zu bemühen, um das Feld nicht den Kirchen zu überlassen, die sich Gott und Teufel definieren, wie sie sie brauchen.

Eine in ihrem Sein sich erhaltende Ur-Sache reicht aber noch nicht aus, um die Welt in ihrer Vielfalt und den Wandel ihrer Erscheinungen zu verstehen, so dass zum sich selbst durchhaltenden Prinzip noch ein immanentes schöpferisches Prinzip hinzutreten muss. Beide Prinzipien - des Seins und des Schöpferischen - werden deshalb mit Recht als die Attribute des Immerwährenden angesehen, das wir als "Gott" oder das "Göttliche" zu bezeichnen pflegen. Auch Parmenides ist nicht beim Prinzip des Seins stehengeblieben, obgleich er gern als dessen Philosoph hingestellt wird, vielleicht deshalb, weil hierzu die eindrucksvollsten Fragmente überliefert sind. Für wie wichtig er jedoch das kreative Moment hielt, ersieht man aus Fragment 13 wenn er sagt: "Als ersten von allen Göttern schuf sie den Eros", wobei Parmenides uns auch gleich noch sagt, um welches schöpferische Prinzip es sich seiner Überzeugung nach handelt: um die aus Liebe bzw. durch Anziehung erfolgende Mischung von polar geordneten Keimen bzw. Keimgebern, durch die, bei gelungener Verschmelzung zu einer neuen Einheit, etwas von den Keimen bzw. Keimgebern qualitativ Unterschiedenes entsteht, das in seiner Ausgestaltung und Außenwirkung nicht vorhergesehen werden kann. Dieses schöpferische Prinzip der Mischung von qualitativ Verschiedenen, die immer wieder qualitativ Neues hervorbringt, so wie aus Wasser- und Sauerstoff Wasser entsteht, dessen Eigenschaften nicht einfach die Summe seiner Atome ist, wird durch die moderne Atomistik, Chemie und Genetik glänzend bestätigt. Ebenso findet die Aussage, dass das Seiende in seiner Summe nicht hervorgebracht und unzerstörbar ist, sich in nicht weiter ableitbaren Erhaltungssätze der Physik wieder, so wenn sie sagt, dass die Summe der Energie in allem Wechsel ihrer Erscheinungen die gleiche bleibt. Die tiefe Bedeutung der Unableitbarkeit der Erhaltungssätze ist schon deswegen bisher nicht in das allgemeine Bewusstsein gedrungen, weil die bis heute dominierende Fraktion der Deterministen unter den Physikern, trotz der unbestreitbaren Erfolge der Quantenmechanik, immer noch zu beweisen versucht, dass alles Geschehen die Folge äußerer mechanischer Umstände sei und sie daher, aus ideologischen Gründen, immanente Ursachen leugnet. Im Bestreiten der Immanenz der wirkenden Kräfte ist sie sich mit den Theologen einig, so dass uns so "wissenschaftliche" Argumente, wie z. B. dass Gott nicht würfelt oder doch in schwarzen Löchern (Hawking), nicht zu wundern brauchen. Dabei zeigt gerade die von Parmenides angesprochene Mischung der Keime innerhalb eines Genpools, wie wichtig der Natur, bei aller persönlichen Vorliebe, das Zufallsprinzip ist, um mit einer großen Varietät von Individuen möglichst auf alle Wechselfälle des Daseins eine Antwort zu haben.

Die innere Logik des durch Wissenschaft gesicherten wahren Kerns des Gottesgedankens geht verloren, sobald man so leichthin sagt (und sich dabei vielleicht noch besonders religiös vorkommt), dass Gott die Welt "aus dem Nichts" erschuf. Es wird dabei aber nicht nur die Logik aufs tiefste verletzt, was Parmenides wohl besonders schmerzlich empfunden haben muss, sondern, schlimmer noch, es wird das Unerschaffbare und Schöpferische als von der Welt getrennt behauptet.

Wer so gedankenlos über das Verhältnis von Gott und Welt redet
und Gott dabei der Welt so unähnlich macht,
dass er dann den Teufel braucht, um die Weltläufe zu verstehen,
entgöttlicht die Welt
und macht sie zu einer nichtswürdigen, berechenbaren Verfügungsmasse.
Der unheilige und unkluge Umgang mit einer solchen Welt
braucht dann niemand zu wundern.

So wäre gerade das von der Wissenschaft herausgefundene Wissen, gipfelnd in den Erhaltungssätzen, wenn wir es recht bedenken geeignet, den Dingen jene Heiligkeit zurückzugeben, die religiöse Institutionen aus eigennützigen Gründen in ein Jenseits verlagert haben. Das Respektieren der Menschenwürde kann da nur der Anfang einer neuen Haltung sein. Nur eine respektierte Erde mitsamt ihren respektierten Geschöpfen ist auf Dauer in der Lage, uns zu erhalten. Wer den Quellen des Lebens ohne Achtung begegnet, dem werden sie versiegen. Oder um mit einem Zeitgenossen des Parmenides zu sprechen, der ein genügsames Leben im Einklang mit dem Sein lehrte, denn Sein ist sich selbst genug: "Wer das Leben nicht ernst nimmt, dem wird es seinen furchtbaren Ernst zeigen." (Laotse) Es geht hier also um die Frage nach dem Grund-Satz des Überlebens der Schöpfung, wie sie sich täglich dringender stellt.

Der Atheismus sollte sich nicht auf das Geschäft der Kirchen einlassen, die Gott aus der Welt entfernen, um in diesem selbstgeschaffenen Vakuum die Menschen nach eigenen Vorstellungen lenken zu können.

Der aufgeklärte und kritische Geist
sollte sich nicht das zu seiner Diffamierung
ersonnene Stigma der "Gottlosigkeit" zu eigen machen,
sondern es gerade als eine seiner
vordringlichsten Aufgaben ansehen,
den philosophischen Kern des Gottesgedankens,
ohne den es kein in sich schlüssiges Weltbild gibt,
freizulegen, damit dessen eigennützige Anpassungen
für jedermann kenntlich werden.

Freilich, mit einem "Vater im Himmel" wird er nicht dienen können, weil ihm der Himmel seines Kinderglaubens abhanden gekommen ist. Trotzdem sollten wir diesen Himmel nicht einfach so beiseite legen, ist er doch die Metapher über die Transzendenz der Realität und die Realität der Transzendenz, d. h. die unserem differenzierenden Blick entzogene Gegenwart des EINEN GÖTTLICHEN in allen Dingen. Oder um noch einmal Meister Eckhart zu zitieren: "Alles was Dasein hat, Zeit oder Ort, das rührt nicht bis Gott hinauf; er ist darüber. Gott ist in allen Kreaturen, sofern sie Dasein haben, und ist doch zugleich darüber. Was in vielen Dingen Eines ist, das muss notwendig über den Dingen sein." Dieses Darüber ist eben nur ein qualitatives, nicht aber ein räumliches Darüber. Und diese Qualität wieder erkennbar zu machen, was kann es für einen Philosophen, wie Sie einer sind, für eine wichtigere Aufgabe geben?

© HILLE 1996-1997

Verzeichnis aller Veröffentlichungen in "unitarische blätter" bzw. "Unitarische Briefe"
Verzeichnis u.a. aller Vorträge vor Landesgemeinden der Unitarier
Anhang: "Die Unitarier und ich"


Auf die Veröffentlichung in unitarische blätter Heft 2/99 wurden mir folgende zwei schriftliche Reaktionen bekannt bzw. zugeschickt, wobei Gedanken von mir in einem anderen Kontext erscheinen.


Leserbrief in unitarische blätter Heft 3/99

Der Versuch zu verstehen, was wir mit Gott meinen, erscheint mir als sehr gelungen. Er ist behutsam und einfühlsam und überzeugt durch seine klare Logik. Ich glaube, in 40 Jahren Unitarier-Mitgliedschaft hierzu nichts Treffenderes gelesen zu haben.
Die einfache Sprache, die keine philosophische Schulung voraussetzt, wird von jedem verstanden, der sich dem religiösen Erleben öffnet und den kritischen Verstand nicht ausschließt. Es ist kaum zu verstehen, dass solche Einsichten nicht Allgemeingut sind. Doch frühkindliche, wenn nicht lebenslange Konditionierung oder materielle und gesellschaftliche Bindungen geben diesen Voraussetzungen so wenig Raum, dass ein "die Prinzipien des Seins und des Schöpferischen einschließendes Gottesbild" vielen Menschen fremd bleibt.
Der offene Brief an einen Atheisten wendet sich zugleich an die Christen, die zur Vollkommenheit Gottes des Teufels bedürfen und Gott damit spalten.
Wer das Heilige in der Welt lässt, braucht keinen Heiland, keine Heilslehre und keine Heilslehrer.
Wer - in die Jahre gekommen - häufiger an Beerdigungen teilnimmt, erfährt, wieviel dunkles Mittelalter in den Kirchen noch herrscht. Es liegt auch an uns, dass ein pantheistisches Gottesbild lebendig bleibt und nicht den absurden dualistischen Gottesvorstellungen und Machtansprüchen oder der Indifferenz und Gleichgültigkeit zum Opfer fällt. Bei aller - für eine demokratisch verfasste Religionsgemeinschaft selbstverständlichen - Toleranz können diese Gottesvorstellungen nicht von gleicher Gültigkeit sein. Toleranz ist lebensnotwendig, falsch verstandene verwischt lebenserhaltende Grenzen und führt zur Akzeptanz des Unvereinbaren. Auch als ein solches Bekenntnis habe ich den offenen Brief an einen Atheisten verstanden.

Gerhard Kaufmann


Persönlicher Brief von Alke Prem, Ottobrunn, vom 29.9.99

Lieber Herr Hille,

Schon länger wollte ich den beiliegenden Text an Sie schicken. Irgendwie hat er mit Ihnen zu tun, das will ich mal erläutern.

An einem Morgen während des iarf- Kongresses (iarf = international association for religious freedom) in Vancouver (Kanada) waren die Dt. Unitarier angekündigt für die Andacht/devotion. Antje Paul hatte uns vorher ein Motto dafür vorgeschlagen "Let's build bridges". Vor der Reise hatte ich keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. Allerdings hatte ich Ihren Artikel in den "ub" (unitarische blätter) aufmerksam gelesen. Ob Sie ein Fünkchen davon in meinem Text wiederfinden? Ich habe den Text so einfach/simple geschrieben, damit ihn möglichst viele der 640 Kongressteilnehmer aus der ganzen Welt verstehen. (Ich weiß ja von mir, wie ich alle Aufmerksamkeit brauche, wenn Inder oder Japaner auf englisch vortragen.)

Wir hatten 20 - 30 Min. Zeit für unsere Vorstellung. Sieben von den Dt. Unitarier-Teilnehmern haben mitgemacht und jeweils ihre Gedanken zum Thema vorgetragen. Es wurde ein breites Spektrum von "Brückenbauern". Am Schluss haben wir das dazugehörige Lied gesungen. Mich hat gefreut, dass ich und andere hinterher angesprochen wurden und wir viel Zustimmung fanden.

Soviel für heute. Viele Grüße von Alke Prem.


Lasst uns Brücken bauen

Lassen Sie mich eine Brücke bauen für Sie zum Verständnis der Deutschen Unitarier.
Ich möchte es versuchen, indem ich Ihnen das Symbol der Deutschen Unitarier erkläre mit einfachen Worten und so, wie ich es interpretiere.

Wir haben den Kreis, ebenso wie einige andere iarf-Mitgliedsorganisationen. Der Kreis kann auch als Kugel angesehen werden.

Damit ist das ganze Universum gemeint, worin alles miteinander verbunden ist: das Materielle, das Leben, die geistigen Kräfte - alles hängt miteinander zusammen - die belebte und die unbelebte Welt.
Ebenso kann der Kreis als ein Symbol für die Sonne angesehen werden, die uns Licht und Wärme spendet für unseren Planeten Erde, der wiederum die Form einer Kugel hat. All dieses ist verbunden mit dem Leben auf unserer Erde, wovon der Mensch ein Teil ist.
So sehe ich den Kreis als Symbol für Einheit, und er umfasst das ganze Sein.

Ein Aspekt des Seins ist das Leben/die Natur auf der Erde, dargestellt als Baum. Das Leben fließt in großer Vielfalt, aus unterschiedlichen Wurzeln kommend, selbstschöpferisch, immer neu.
Ich suche nicht nach einem Schöpfer.
Die Schöpfung ist überall, bringt Leben hervor in immer neuer, einzigartiger Gestalt, in einmaliger Gestalt, die es nie vorher gegeben hat und die es zukünftig nicht noch einmal geben wird. So denke ich, dass ich persönlich einmalig bin und ebenso jeder von Ihnen, jedes Lebewesen und jedes Ding sind einmalig.

Die Schöpfung findet ständig statt, und für mein Empfinden ist sie ein Geheimnis und - irgendwie etwas Heiliges.
Ja, unser Symbol ist ein Zeichen für Einssein.

Vancouver, 2. August 1999                                             Alke Prem


Goethe über Philippus Neri (1515 - 1595)
aus: Goethe/Italienische Reise, Verlag C.H. Beck, München 1981

Neapel, Sonnabend, den 26. Mai 1787
"Doch bedeutender muß es auffallen, daß gerade dies zu Luthers Zeit geschah, und daß mitten in Rom ein tüchtiger, gottesfürchtiger, energischer, tätiger Mann gleichfalls den Gedanken hatte, das Geistliche, ja das Heilige mit dem Weltlichen zu verbinden, das Himmlische in das Säkulum einzuführen und dadurch ebenfalls eine Reformation vorzubereiten. Denn hier liegt doch ganz allein der Schlüssel, der die Gefängnisse des Papsttums öffnen und der freien Welt ihren Gott wiedergeben soll."



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